Schaut man sich das Steueraufkommen der Bundesrepublik im Jahr 2007 an, dann erkennt man zunächst, dass folgende Steuern überhaupt n i c h t von Mittelständlern bezahlt werden:
Umsatzsteuer (besser bekannt als Mehrwertssteuer): 31,5%
Lohnsteuer: 24,5%
Körperschaftssteuer: 4,3%
Tabaksteuer: 2,7%
Macht zusammen: 63%. D.h. der Mittelstand zahlt höchstens 37% des Steueraufkommens.
Hamer zählt vernünftigerweise auch die Sozialabgaben zu den Staatseinnahmen. Aber selbst unter der völlig unrealistischen Annahme alle Beschäftigten wären für den Mittelstand tätig, würden die Mittelständler nur 50% der Sozialabgaben tragen.
Jetzt wollen wir doch mal überschlagen, wie viel Prozent aller Staatsabgaben (Steuer und Sozialversicherung) der Mittelstand höchstens zahlt: Im Jahre 2007 betrug das Steueraufkommen rund 538 Mrd. Euro. Der Mittelstand hat maximal 37% davon bezahlt, das sind rund 199 Mrd. Euro.
Die Sozialversicherungen nahmen im selben Jahr rund 476 Mrd. Euro ein. Der Mittelstand hat maximal 50% davon gezahlt, das sind rund 238 Mrd. Euro.
Der Staat hat also 1014 Mrd. Euro eingenommen und davon hat der Mittelstand maximal 437 Mrd. Euro bezahlt. Das entspricht 43%. Weit weg von den 80%, die der Mittelstandslobbyist Prof. Eberhard Hamer gerne vor sich her trägt und die auch auf der Homepage seines Think Tanks, dem Mittelstandsinstitut Niedersachsen e.V. kolportiert wird.
Zur Erklärung der 80% verweist Prof. Hamer in seinem Buch „Was ist ein Unternhemer“ auf eine seiner früheren Schriften „Wer finanziert den Staat?“, von 1982. Eine (legale) frei zugängliche Darlegung seiner Rechnungen, die zu den 80% führen sucht man im Netz leider vergeblich. Aber auch in „Was ist ein Unternehmer“ bekommt man einen Hinweis, wie er gerechnet haben könnte.
Hamer sagt einfach: die Steuern und Sozialabgaben, die Angestellte des Mittelstands zahlen, sind letzlich auch Beiträge des Mittelstandes. Dies mag formal richtig sein, denn wenn der Mittelstand nicht wäre, gäbe es auch den Lohn dieser Angestellten nicht. Umgekehrt gilt aber auch, dass der Mittelständler ohne die Angestellten niemals soviel Geld erwirtschaftet hätte. Hamer bewertet die Leistung des Mittelständlers allerdings höher, als die seiner Angestellten. Aber kein Angestellter bekommt von einem Unternehmer mehr Gehalt, als seine Arbeitsleistung Wert ist. Der Angestellte hat sein Gehalt also verdient und dass Hamer es dem Unternehmer zurechnet, lässt mich frei nach Shakespeare ausrufen: Mein oder nicht Dein? Dass ist hier die Frage!
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