Man, war ich sauer, dass ich 5,40 Euro in den Wind geschossen hatte. Noch enttäuschter war ich natürlich vom WC Blog. Der macht eine interessante und wichtige Arbeit, aber eine falsche Quelle und schon bricht ein gutes Stück vertrauen weg. Ich hätte gleich skeptisch werden sollen, da der WC Blog in seinen Aussagen über die vermeintliche Noé Vorhersage inkonsistent ist. Denn der WC Blog schreibt im oben erwähnten Post vom 13.12.2008: Noé prognostiziert in „Euro am Sonntag“, Heft 3, 2008, während im Post vom 03.01.2010 steht, dass Noé Ende 2007 in der Zeitschrift „Euro am Sonntag“ besagte Prognose gemacht hätte. Publizistische Peanuts, aber wenn man sich auf solche Angaben nicht verlassen kann, warum dann auf den Rest? Im besagten Post vom 03.01.2010 steht u.a.:
Gleich doppelt vertreten ist übrigens Winfried Noé, der seine Börsenkompetenz Ende 2007 in der Zeitschrift „Euro am Sonntag“ mit folgender Prognose manifestierte „2008 wird ein stabiles Börsenjahr, der DAX steigt bis Jahresende um fünf bis neun Prozent.“ OK, dass der DAX mit 8045 Punkten startete und zum Handelsende 2008 gerade mal 4810 Punkte aufwies, daran dürfte sich Herr Noé höchst ungern erinnern.
Höchst ungern erinnert sich der WC Blog scheinbar auch an seine eigenen Quellenangaben aus dem Jahr 2008. Stattdessen heißt es im Jahre 2010 nun Noé habe die Vorhersage Ende 2007 gemacht. Frustriert habe ich einen Kommentar zum Post vom 13.12.2008 auf die Seite des WC Blogs gepostet bzgl. des fehlenden Artikels im Heft 3, 2008. Keine sieben Stunden später, hat der WC Blog auf meine Kommentar reagiert und eine Korrektur angebracht: Es war das Heft vom 06.01.2008, Seite 30, in dem die DAX- Vorhersage von Noé steht. Das Problem war, dass in der PDF-Version des Artikels fälschlicherweise stand, dass er aus Heft 03/2008 kommt. Tatsächlich fand ich den Artikel im Online-Archiv der „Euro am Sonntag“ und jawohl Noé sagt der Dax würde 2008 um fünf bis neun Prozent steigen.
Jetzt war ich aber enttäuscht von der „Euro am Sonntag“, denn ich hatte das Onlinearchiv der „Euro am Sonntag“ durchsucht. Aber die Personensuche lieferte zu „Noé“ genau drei Treffer:
29.12.02 „Bulle, Bär und Bombe“, Ausgabe 52/02
03.02.02 „Orakel für Gutgläubige“, Ausgabe 5/02
30.12.01 „Sonne, Mond und Aktienkurse“, Ausgabe“ 52/01
Das wars. Aber wo ist der Artikel von 2008? Auch die Volltextsuche zu „Börsenastrologie“ oder „Sterne“ lieferte nicht den Artikel (obwohl beide Worte in selbigem vorkommen). Die Suche hätte den Artikel gefunden, wenn ich den Titel des Artikels gekannt hätte, aber wer weiß das schon? Die Personen- und Volltextsuche von „Euro am Sonntag“ erinnert mich an die CDU Parteispendenaffäre. Wenn man eine aussagekräftige Antwort haben will, muss man sie bereits vorher kennen, ansonsten heißt es immer nur: „ich weiß von nichts“.
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