Mittwoch, 9. Juni 2010

Astrologie in der Krise

Die Finanzmärkte stecken in der Krise, weil sich die Spitzenmanager in dem Bereich spitzenmäßig verspekuliert haben. Aber verspekulieren ist ja auch nichts anderes, als eine falsche Voraussage zu machen.

Darin sind auch die Astrologen spitze, insbesondere die Börsenastrologen. Ein besonders "erfolgreicher" Börsenastrologe ist Winfried Noé, wobei er auch in allen anderen Lebensbereichen astrologische Vorhersagen verkauft. Dieser Meister seines Fachs wird die aktuelle Finanzkrise doch wohl zuverlässig vorhergesagt haben, oder? Nun ja, ungefähr so zuverlässig wie die Deutsche Bahn im Winter: Für das Börsenjahr 2008 gab Noé der Zeitung Euro am Sonntag die Prognose, dass der DAX bis Jahresende um fünf bis neun Prozent steigen würde. Stattdessen fiel der DAX von 8045 Punkten bis zum Handelsende 2008 auf 4810 Punkte also um rund 40%. Da hat der Noé doch tatsächlich gegen die erste Astrologenregel verstoßen: Bloß keine konkreten Angaben! Astrologen betonen ja gerne, dass es keine exakten Vorhersagen geben könne, diese seien unseriös. Als viel seriöser verkaufen sie dagegen ihre vagen Visionen der zukünftigen Ereignisse.

Nachdem Noé mit dem DAX 2008 derart ins Astroklo gegriffen hat, ist es um so erstaunlicher, was er in der Sendung Talk im Hangar-7 des österreichischen Privatsenders Servus TV vom 06.05.2010 behauptet. Er sagt, er hätte in einem Buch, dass er im Juni 2007 raus gebracht hat, genau geschrieben, dass diese Finanzkrise massiv im Herbst 2008 beginnen werde. Na, dazu passt, dass die Talk-Sendung das Thema „Tolle Theorien“ behandelte. Das ist natürlich clever: der Euro am Sonntag sagt Noé 2008 ein ruhiges Börsenjahr mit respektabler Rendite voraus, während er an anderer Stelle, seinem Buch, eine massive Finanzkrise hereinbrechen sieht. Da kann er kaum noch daneben liegen. Bei besagtem Buch wird es sich wohl, um sein im Juni 2007 erschienenes Buch „Vorsprung durch Astrologie“ handeln. Das sehe ich mir mal morgen mal genauer an.

Na ja, aber so ist das mit den Astrologen. Wer alles in der Zukunft für möglich hält, der liegt eigentlich immer richtig, oder fast immer falsch, je nachdem, ob man die Treffer oder die Nieten zählt.

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